Wie du zu deinem eigenen Wohnstil findest und dich von Trends unabhängig machst

Neulich war ich im Theater. Es gab ein Stück über die skurrilen und absurden Eigenschaften von Menschen.

In einem Sketch benannte eine gelangweilte Frau alle Alltagsgegenstände so lange um, bis keiner mehr verstand, was sie eigentlich sagen wollte.
So nach der Art: „Ich stand morgens vom Bild auf, betrachtete mich im Tisch und setzte mich zum Frühstück an den Schrank.“

 

 

Was das mit Wohnstilen und Trends zu tun hat?

Manchmal habe ich das Gefühl, die Trend-Entwickler erzählen uns Verbrauchern so lange, was jetzt gerade toll und in ist, bis wir unsere eigene „Sprache“, unsere eigenen Ideen und Wünsche, gar nicht mehr sprechen können.

Individualität und Wohntrends

Wozu haben wir eigentlich all die Möbel und Dinge in unserer Wohnung?

 

Bei www.wiktionary.org wird das Verb ‚einrichten‘ u.a. definiert als ‚dafür sorgen, dass es/etwas funktioniert‘.

eigenen Wohnstil finden
Photo by shche_ team on Unsplash

 

Damit sind wir beim lebenspraktischen Kern aller Bemühungen um gutes Wohnen. Die Abläufe und Arbeiten des Alltags müssen funktionieren und das Leben im Alltag für dich oder die Menschen, die in den Räumen wohnen, angenehm und stressfrei machen.
Und zwar unabhängig von Alter, Geld oder Ort.

 

Das heißt: Damit die Menschen entspannt und zufrieden wohnen können, müssen bei der Gestaltung zuallererst ihre jeweiligen Bedürfnisse und Voraussetzungen berücksichtigt werden. Erst danach kommt der Aspekt Schönheit und Harmonie oder auch Repräsentation oder Selbstverwirklichung.

 

Das gilt für jung oder alt, bei schmalem und auch gut gefülltem Geldbeutel, auf dem Land oder in der Stadt. So werden die Ergebnisse einer Wohnraum-Gestaltung immer  sehr unterschiedlich ausfallen.

Was ist ein Wohnstil und wie entsteht er?

In früheren Zeiten war die Einrichtung eines Hauses deutlich vom Stand und Beruf der Bewohner geprägt. Schränke im modernen Sinne gab es nicht. Kleidung und Wäsche wurden in Truhen aufbewahrt. Möbel wurden vom Tischler gefertigt und oftmals den Kindern und Kindeskindern vererbt.

 

Natürlich änderten sich in der Architektur wie bei der Möbelgestaltung Formen und Gestaltung auch mit dem Zeitgeist einer Epoche, blieben dann jedoch über Jahrzehnte konstant und waren mal verspielt, mal eher funktional. Möbeltrends im heutigen Sinne entstanden erst im 20. Jahrhundert mit allgemein steigendem Wohlstand, neuen Materialien und technischer Entwicklung.

 

Inzwischen verändern sich Wohntrends fast so schnell wie Bekleidungstrends. Institutionen und führende Köpfe aus Möbelindustrie und Design definieren regelmäßig Trends oder Stile, in deren Konzept auch gesellschaftliche Entwicklungen und kulturelle Strömungen einfließen.

So reflektiert zum Beispiel der gegenwärtige Grau-Trend den modernen funktionalen Baustil. Doch für mich spiegelt sich hier auch die gedrückte Energie der Corona-Zeit.

 

Doch oft genug ist das Neue eigentlich das Alte, denn alte Moden werden recycelt. Derzeit setzen viele Möbelhersteller und Designer auf gestrige Trends, die die Formensprache und Farbvorlieben der 1970/80er neu interpretieren.

 

Der Rückgriff auf Bekanntes vermittelt vielen Menschen ein vertrautes Gefühl. Da ist dann nichts Fremdes oder Gefährliches, sondern eher etwas, wo man sich auskennt, sich emotional geschützt fühlt und sich fallen lassen kann.

Außerdem braucht man dann das Rad nicht neu erfinden….

Viele Wohnstile, doch was passt zu mir?

Vielleicht bist du ja Stil-los glücklich mit deiner Wohn-Situation, hast deinen eigenen Stil längst gefunden oder folgst freudig jedem neuen Wohn-Trend. In allen drei Fällen brauchst du eigentlich nicht weiterlesen ;)

 

Wenn du aber spürst, dass du das Potential für den Wohlfühlfaktor in deinen Räumen noch nicht ausgeschöpft hast, dann mach dich auf den Weg. Hole dir Inspirationen in Zeitschriften und im Netz. Filtere nur heraus, was in dir wirklich Freude macht und ein kleines Glücksgefühl auslöst.

 

Du musst deinem eigenen Wohnstil auch keinen Namen geben. Jetzt, wo du mit deinem individuellen Stil schon so viel klarer siehst, brauchst du da noch das Etikett eines „offiziellen“ Stils?

Nimm einfach Anleihen bei allem auf, was dir gefällt. Und sei doch einfach mal ein bisschen mutiger als sonst, denn es soll ja richtig schön werden.

 

Starte mit dem Sammeln von Ideen, Bildern, Farben und Materialien. Dabei hilft dir auch das Moodboard. So wirst du immer mehr merken, was für dich zusammenpasst.

Kreiere deinen eigenen Wohnstil

eigenen Wohnstil finden, Lieblingsplatz gestalten
Photo by bruce mars on Unsplash

Vielleicht willst du mit deinen Räumen – für alle sichtbar - ein Statement setzen und deine Persönlichkeit unterstreichen: Das bin ich. So will ich gesehen werden.

Forme langsam das innere Bild deiner Traumwohnung. Deine Einrichtung soll doch mehr sein als die Ansammlung funktionaler Möbel.

 

Du möchtest dir schon lange deinen besonderen Lieblingsplatz gestalten oder hast einen alten, vergrabenen Wunsch für deine Wohnung, eine verrückt-ungewöhnliche Idee? Eine Hängematte im Wohnzimmer? Ein Dartboard im Flur?  Spüre nach, was dir wirklich Freude macht.

 

 

Wie planst du nun konkret eine Umgestaltung?

Praktische Tipps für die Umgestaltung

Ich plädiere für einen einheitlichen Stil, eine klar erkennbare „Linie“ mit einem begrenzten Set an Farben und zusätzlichen Akzentfarben, die sich durch die ganze Wohnung ziehen. So dass man auch bei geöffneten Türen die gestalterische Verbindung zwischen den Räumen erkennt. Dann wirken die Räume ruhiger und großzügiger. Und wage dich ruhig mal an deine Lieblingsfarben – jenseits von Weiß, Grau oder Beige.

 

Doch dem Geschmack sind keine Grenzen gesetzt. Manchen Menschen ist so ein Gesamt-Konzept zu trist. Sie möchten jeden Raum farblich anders gestalten. Dazu braucht man aber eine große Portion Fingerspitzengefühl, damit das Ergebnis auch überzeugt.

 

Welche Farben möchtest du in die Wohnung bringen? Soll der Raum dich beleben – wie Wohnzimmer oder Küche - oder willst du dort zur Ruhe kommen wie im Schlafzimmer?

 

Soll der Hygiene-Bereich – also Bad und Toilette – clean, frisch und modisch wirken oder eher deine Wohlfühl-Oase sein mit Accessoires in Holz und warmen Farben?

 

Vielleicht wünschst du dir ja eine minimalistische Einrichtung ohne Deko-Schnickschnack und Ballast - als Zeichen deiner inneren Haltung oder einfach, weil du Klarheit und Reduktion einem üppigen Stil vorziehst?!

 

Auch die Wahl von Form und Material hat einen großen Einfluss auf die Wirkung von Räumen. Rundlich-gemütliche Formen wirken behaglich und stehen im Gegensatz zu linear-nüchternen, die oft technisch und kühl aussehen; leicht und luftige Macharten gegen klassisch-massive.

Bei den Materialien stehen „kühle“ Stoffe wie Glas, Metall Stein/Keramik in Kontrast mit „warmen“ Elementen wie Holz und Textilien.

 

Da muss jeder ganz individuell entscheiden, welche Formensprache mehr anspricht. Doch mache es nicht zu gleichförmig, denn ein gekonnter „Stilbruch“ wirkt einfach spannender und gibt der Einrichtung einen persönlichen Touch. Ganz nach dem Motto: Gegensätze ziehen sich an.

 

 

Hast du nun genügend Anregungen, um deinen eigenen Einrichtungsstil zu entwickeln?

 

Falls du dich jetzt eher überfordert fühlst, deine eigene Mischung - auf der Basis deiner vorhandenen Möbel und Objekte - zu komponieren,

dann greife doch  einfach auf meine praktischen Erfahrungen zurück und meinen sicheren Blick für die Chancen und Möglichkeiten eines Raums –

genauer gesagt: deines Raums.

 

 

Und schreibe mir jetzt eine Mail. 

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