Farbe - das Salz in der Wohn-Suppe

Alles in der Wohnung hat eine Farbe, die auf uns wirkt, jeder Stuhl, jeder Fußboden, jeder Blumentopf. Je bewusster wir die Wohnfarben auswählen, desto stärker beeinflussen wir die Ausstrahlung der Räume und unser Wohlbefinden. Farbe ist eine wichtige Hilfe bei der Raumgestaltung.

Wohnen mit Farben –            bunt oder unbunt

Deutschlands Wohnwelten sind nicht gerade bekannt für ihre Farbenfreude. Die klassische Wandgestaltung ist weiß, eine Farbe, die zu den sogenannten unbunten Farben gehört. Diese farbliche Zurückhaltung galt lange auch bei Gardinen als „normal“. Auch ich habe das als gegeben 


angenommen, bis mich vor Jahren Besuch aus einem anderen Kulturkreis fragte, warum es in Deutschland keine bunten oder gar schwarzen Gardinen an den Fenstern gibt. Damals war ich perplex über diese Frage – auch für mich war Weiß das „Normale“.

Inzwischen hat sich bei Fensterdekorationen einiges bewegt. Individuelles Einrichten ist einfacher geworden. Das Unbunte ist nun in einen anderen Bereich gewandert. Derzeit hat Betongrau die Wohn-Mode fest im Griff: Sofas, Böden, Wände tarnen sich in zahlreichen Grau-Nuancen. Doch glücklicherweise sind Modetrends weder verpflichtend noch dauerhaft.

Wie Farben interagieren

Sicher hast du schon mal jemand zu einer Farbkombination sagen hören: ‚Ui, das beißt sich aber‘. Manche Farben scheinen nicht gut zusammenzupassen. Andere werden meistens als schön empfunden. Doch Achtung, auch Harmonieempfinden ist zum Teil kulturspezifisch. So hat noch der gute J.W. Goethe in seiner Farbenlehre die Kombination von Grün und Blau als unangebracht disqualifiziert. Eigentlich erstaunlich, wenn man an einen Sommertag mit blauem Himmel und grünen Wiesen denkt.

Doch zurück zum Wohnen. Farben wirken immer miteinander. Vor einer roten Wand zum Beispiel schimmern weiße Dinge zartrosa, und Blau bekommt einen lila Stich. Wenn man dagegen Grün vor einer größeren gelben Fläche hat, erscheint es leicht olivgrün.

 

So könnte man zahllose Beispiele aufführen, wie unsere Augen uns optisch einen Streich spielen. Für das Wohnen bedeutet das – stimme die Farben in einem Raum gut aufeinander ab.

Mit Farben Wohnprobleme lösen

Ein Raum ist zu unruhig? Unser Auge nimmt Details in einem Bild über ihre Form und ihre Farbe wahr. Wenn man also die Farben in einem Raum reduziert, verringert sich der optische Unruhefaktor. Lebenspraktisch kann das heißen: Entferne alle herumstehenden und -liegenden Sachen oder stelle sie alternativ in einen geschlossenen Schrank.

Gebe den Gegenständen eine einheitliche Farbe. Streiche Dinge in der gleichen Farbe und wähle Accessoires im ähnlichen Farbton. Unschönes soll ohne große Umbaumaßnahmen verschwinden? Hässliche Leitungen oder Kabel treten optisch zurück, wenn sie einfach in der Umgebungsfarbe gestrichen werden. Unebenheiten, z. B. in den Wänden, lassen sich durch einen (matten) Anstrich „wegzaubern“.

Ein Beispiel aus meiner Praxis zeigt, wie man auch das Raumgefühl mit Farbe verbessern kann. Im Dachzimmer mit Nordseite wollte sich keine Wohnlichkeit einstellen. Das änderte sich erst, als eine Wand sonnengelb gestrichen und die Schräge mit Pflanzen und Spiegel aufgehellt wurde.

Wie Farben unser Wohlgefühl steuern

Wohl jede/r hat schon von der Farbpsychologie gehört, der Lehre, wie Farben – nicht nur im Wohnbereich – auf Menschen wirken.

Wenn du seriös wirken willst, wähle Dunkelbau für Kleidung oder als Firmenfarbe. Willst du als aktiv und dynamisch angesehen werden, wähle Rot. Gelb erzeugt ein Gefühl von Leichtigkeit und Harmonie.

Die Gegensätze warm und kalt, hell und dunkel


beeinflussen unsere Sinneseindrücke. 

Manche Kontraste erzeugen eine harmonische Wirkung – wir fühlen uns gut an diesem Ort. Andere sind eher dissonant und wir wollen dort nicht bleiben. Schlimmstenfalls fehlen Kontraste und ein Raum wirkt langweilig.

 

Individuell Einrichten kann aber auch ganz anders gehen. In einer Wohnzeitschrift las ich mal von einer komplett schwarz gestrichenen Wohnung. Die Bewohner bezeichneten sich selbst als Nachtmenschen. Das, was abends gemütlich wirken mag, wäre für Morgenmenschen sicher eine Katastrophe.

Das eigene Farbkonzept finden

In erster Linie sollst DU dich in deinen Räumen wohlfühlen. Vielleicht hast du eine oder auch mehrere Lieblingsfarben?! Dann prüfe, ob du sie auch zum Einrichten magst.

Ist zum Beispiel Türkis dein Favorit, ist das nicht unbedingt der optimale Ton für sehr große Flächen. Es sei denn, die Farbe wird durch andere Töne wieder „gebrochen“. Da kannst du z.B. mit klarem Weiß oder warmen, dunklen Holztönen interessante Kontraste setzen. Wenn dein Favorit also ein sehr kräftiger Farbton ist – du aber vielleicht nicht so mutig bist - , kannst du Details oder Accessoires in dieser Farbe wählen. Achte darauf, dass die Farben miteinander harmonieren.

 

Nicht jeder möchte so viel Farbe in seinem Wohnbereich. Die Gestaltung eines Raumes kann auf Farbe setzen oder auch auf Textur, also die Oberflächenbeschaffenheit eines Materials. Helle, einfarbige Räume müssen nicht eintönig wirken. Durch verschiedene Materialien und Oberflächen in ähnlichem Ton entsteht eine sanfte, elegante Farbigkeit.

In so einer monochromen Einrichtung kommen „farbige Inseln“ besonders gut zur Geltung. Ein einzelnes starkfarbiges Sofa oder ein bunter Teppich unter dem Esstisch werden zum Hingucker.

 

Wie immer du dich entscheidest, DU lebst in diesen Räumen und DU sollst dich dort wohlfühlen.

Habe den Mut zu deiner eigenen Farbgestaltung, die deine Wohnung erst zu deinem individuellen Zuhause macht.

 

 

Und hole dir einfach Hilfe bei der Raumgestaltung, falls du nicht allein zurechtkommst.

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